Zur Geschichte meines Heimatortes Spandau
Die Askanier eroberten unter Führung von "Albrecht dem Bären" Mitte des 12. Jahrhunderts das Spandauer Gebiet. Der Name Spandau wurde nachweislich zum erstem mal im Jahre 1197 erwähnt. Ausgrabungen zu Folge muss es aber schon viel früher eine Ansiedlung an dieser Stelle gegeben haben. 1232 verliehen die Markgrafen Johann I. und Otto III. dem Ort das Stadtrecht. Um 1320 wurde mit dem Bau der Stadtmauer begonnen und 1560 entstand auf dem Gelände einer slawischen Burganlage die Zitadelle, die noch heute zu den  bedeutendsten Bauwerken Spandaus zählt. In der Folgezeit wurde die Gegend stark von der Pest und dem 30jährigen Krieg in Mitleidenschaft gezogen und Spandau erhielt eine Garnison, die in Bürgerquartieren untergebracht wurde. Mit Beginn der Regierungszeit des ersten preußischen Königs Friedrich I. entwickelte sich Spandau zunehmend zur "Waffenschmiede Preußens". Es entstanden im laufe der Zeit Gewehr-, Munitions- und Pulverfabriken sowie eine Artillerie-Werkstatt und Geschützgießerei. Hierfür wurden auch Fremdarbeiter angesiedelt. Aus dieser Zeit stammt aber auch der erste Spandauer Stadtplan "Intra Moenia" (1728) der uns zum ersten Mal die Stadt detailliert beschreibt. Die militärische Bedeutung Spandaus als Garnisonsstandort behinderte jedoch in hohem Maße die Stadtentwicklung und prägte das Gesicht der Stadt. So wurden in weitem Umfang um die Zitadelle Befestigungsanlagen (Bastionen, Wälle und Lünetten) errichtet, sowie hohe Auflagen bei der Errichtung von Gebäuden in diesem Gebiet vorgenommen. Ende des 18. Jahrhunderts setzte sich die Bevölkerung fast bis zur Hälfte aus Militärangehörigen zusammen. Die Firma Siemens & Halske erwarb 1897 außerhalb des Festungsvorfeldes ein großes Gebiet, wo sie expandieren konnte. So entstand ein neuer Stadtteil, der seit 1914 Siemensstadt heißt. Erst 1903 begann man mit der Entfestigung Spandaus, bei der auch die Stadtmauer abgetragen wurde. Nur die Zitadelle und das Fort Hahneberg blieben bestehen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Verwaltungsaufgaben größer und es wurde das neue Rathaus gebaut (1913), welches viele verteilt agierende Behörden in einem Gebäude zusammenfasste. Während des ersten Weltkrieges bekamen die Rüstungsbetriebe Spandaus wieder Gewicht und die Zahl der Beschäftigten stieg von 10000 auf 70000. Nach den Kriegswirren wurde Spandau 1920 - nicht ohne Widerstand - in die Stadt Berlin eingemeindet und als 8. Verwaltungsbezirk geführt.

Siegel von 1289
In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts mussten nach dem Versailler Vertrag die Rüstungsbetriebe demontiert oder vernichtet werden. Viele Spandauer wurden dadurch arbeitslos und es entstand ein Strukturproblem, das nie richtig behoben wurde. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten und ihrem Aufrüstungsprogramm wurde die Rüstungsindustrie wieder aufgebaut. Im Laufe des Zweiten Weltkrieges entstanden leider auch viele (Zwangs-)Arbeitslager und die Spandauer Altstadt  wurde durch Bombenangriffe stark zerstört. Nach dem die Russen Berlin erobert hatten, wurde Spandau ab Mitte 1945 zur britischen Besatzungszone. In Folge dessen wurde der Ortsteil West-Staaken wegen des Flugplatzes Staaken vom Spandauer Gebiet abgetrennt und erst mit der Wiedervereinigung 1990 wieder eingemeindet. Über die Grenzen hinaus wurde Spandau berühmt durch das 1947 unter Vier-Mächte-Verwaltung gestellte Kriegsverbrechergefängnis in der Wilhelmstraße. Dessen Status bis zum Tod des letzten Gefangenen, Rudolf Hess, im Jahre 1987 aufrechterhalten wurde. An die Stelle der Rüstungsindustrie traten wichtige Versorgungs- und Entsorgungseinrichtungen wie das Kraftwerk Reuter, das Klärwerk Ruhleben, die Müllverbrennungsanlage sowie zahlreiche Klein- und Mittelbetriebe, so dass die Wirtschaftsstruktur nicht mehr allein durch Großbetriebe bestimmt wurde und viele Freiflächen wurden für den Wohnungsbau erschlossen. 1984 erfolgte die Erweiterung der U-Bahn Linie 7 bis Rathaus Spandau. Im Zuge der Gebietsreform Berlins zum 1. Januar 2001 behielt  Spandau seine Grenzen und wurde mit keinem anderen Bezirk fusioniert. Zu den jüngsten Neubauten gehört die Erweiterung des Fernbahnhofes mit dem angrenzenden Einkaufszentrum "Spandauer Arkaden" südlich des Rathauses und die Erschließung der sogenannten "Wasserstadt Spandau" nördlich der Zitadelle. Insgesamt hat Spandau eine gute Mischung aus Wohn- Industrie- und Erholungsgebieten wie zum Beispiel dem Stadtforst und der Havel. Spandau hat nun rund 225.000 Einwohner.
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