LynnBox - Story |
Die Abbildungen großer Fesseldrachen auf historischen Fotos und die Modelle von Großdrachen auf den verschiedensten
Drachenfesten lösten bei uns den Wunsch aus, ebenfalls einmal einen größeren Drachen zu bauen. Der Entwurf einer Lynn-Box war das erste
Groß-Projekt von Uwe und mir. Wir entschieden uns für den Drachentyp des Neuseeländers Peter Lynn, da uns die Form gefiel und die Konstruktion genial
einfach gelöst ist. Die 12 gleichseitigen Dreiecke inspirierten mich zu einem Rautenmuster mit kontrastreichen Farben. Der Zuschnitt erfolgte mit nur zwei
Schablonen für Innen- und Randelemente. Ich erinnere mich noch genau an die Zeit, als wir in einem unbelüfteten Keller einen halben
Tag lang Stoffteile mit einem Heißschneider ausschnitten (Nicht empfehlenswert!). Die Größe des Drachens ergab sich aus der Suche nach einem geeigneten Gestänge.
Wir fanden ein 2,5m langes Glasfaserrohr mit 30mm Durchmesser und leicht erhältlichen Kunststoffmuffen. Je nach Länge des Mittenrohres sind so maximal 7,5m Spannweite erreichbar.
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Da sich das Tuch als etwas elastisch erwies, haben wir als Verstärkung der Ränder Gurtband (Auto-Sicherheitsgurt) eingenäht. An den Stellen, wo die Waageschnur durch das
Tuch gefädelt wurde und die Rohre das Tuch durchdrangen, wurde ebenfalls Gurtband aufgenäht. Als Rohrabschlüsse hatte sich Uwe PE-Endkappen mit Bohrung
drehen lassen. Durch die Bohrungen führten wir Schnüre, die an die Enden der Taschen bzw. an die Spitzen der Dreiecke genäht wurden. Die Rohre konnten somit
komplett entfernt werden und zurück blieb ein Stoffballen mit angenähten Endkappen. Der Aufbau war mit etwas Kraftanstrengung verbunden. Die Endkappen
der Längsrohre waren nur durch starke Dehnung des Stoffes über die Rohrenden zu bekommen, und die senkrechten Rohre mussten in die Endkappen der oberen
Dreiecke und anschließend in die Endkappen der unteren Dreiecke gesteckt werden. Dabei hielten die Füße die untere Endkappe aufgerichtet am Boden.
Nicht ganz einfach (auch zu zweit), zumal wenn noch Wind herrschte.
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Der Drachen war durch seine Größe relativ elastisch. Um ihn in Form zu halten wurden Vorder- und Hinterzelle an den
Spitzen mit Schnüren verbunden. Eine Rahmenspannung a la Cody hatten wir nicht vorgesehen. Wenn der Drachen flog und die Flügel Druck bekamen, hoben sich die
Flügelspitzen und die Mitte der Querstrebe senkte sich und versuchte den Stoff an den Durchführungen zu zerreißen. Um dies zu verhindern wurden Spannschnüre
eingefügt, die von der senkrechten oberen Endkappe zur Strebenmitte verliefen und dort die Querstreben waagerecht hielten. Die Belastung auf den Muffen war
ebenfalls zu groß. Sie brachen reihenweise, bis wir sie durch Aluminium-Muffen ersetzten. Der Drachen hat uns jahrelang begleitet und viel Freude gemacht.
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